Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen
11.04.2025
Schlangen legt zukunftsweisenden Rahmen für nachhaltige Entwicklung fest. Gemeinderat beschließt Nachhaltigkeitsstrategie.

In einem intensiven Prozess hat die Naturpark-Kommune Schlangen ihre erste kommunale Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet. Die wegweisenden Ergebnisse in Form von Leitlinien und Zielen hat der Gemeinderat nun beschlossen. Grundlage für die Erarbeitung der 125 Seiten umfassenden Strategie war die "Prozesskette Nachhaltigkeit NRW", ein Projekt der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21), das 18 Modellkommunen auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Entwicklung unterstützt.
Ein gemeinsamer Aufbruch: Globale Ziele, lokales Handeln
Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 und ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) hat sich die Weltgemeinschaft ehrgeizige Ziele gesetzt. Auch Schlangen übernimmt nun Verantwortung: Als Naturpark-Kommune sieht sie sich in der Pflicht, Lebensqualität zu sichern, natürliche Lebensgrundlagen zu bewahren und die Resilienz gegenüber dem Klimawandel zu stärken. Die kommunale Nachhaltigkeitsstrategie verbindet globale Verpflichtungen mit lokalem Handeln. Angesichts multipler Krisen, wie der Klimakrise, andauernder Kriege und wirtschaftlicher Ungerechtigkeiten sowie daraus resultierender weltweiter Probleme, macht sich Schlangen auf den Weg, die sozial-ökologische Transformation auf kommunaler Ebene anzustoßen.
Von der Analyse zur Strategie: Der Weg zur Nachhaltigkeit
Am Anfang des Prozesses stand eine umfassende Bestandsaufnahme durch die Gemeindeverwaltung. Diese wurde von der LAG 21 NRW fachlich unterstützt, die zudem den gesamten Strategieprozess moderierte. Mehr als 35 engagierte Bürgerinnen und Bürger aus verschiedenen Institutionen, darunter Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, bildeten gemeinsam die Steuerungsgruppe.
Die Steuerungsgruppe war das Herzstück der Strategieentwicklung: In fünf intensiven Sitzungen wurden Bestandsdaten ausgewertet, Leitlinien und Ziele formuliert, Maßnahmen entwickelt und die Umsetzung vorbereitet. Dabei brachte jede und jeder Beteiligte ihre und seine Perspektive ein – von ehrenamtlichen Initiativen bis hin zur Expertise aus Fachplanungen.
Fünf Handlungsfelder für eine nachhaltige Gemeinde
Auf Grundlage der Analyse und in Anlehnung an übergeordnete Konzepte entschied die Steuerungsgruppe gemeinsam, zunächst fünf prioritäre Handlungsfelder mit entsprechenden Leitlinien für den ersten Umsetzungszyklus festzulegen. Im Handlungsfeld „Lebenslanges Lernen & Kultur“ will die Gemeinde Schlangen durch eine umfassende Förderung von Bildung und Kultur sicherstellen, dass eine Partizipation für alle möglich ist und gefördert wird. Schlänger*innen aller Generationen sollen aktiv zu einer lebendigen und nachhaltigen Dorfgemeinschaft und -kultur beitragen. Beim Thema „Klimaschutz & Energie“ steht ein energiesparendes, klimaschonendes und nachhaltiges Leben im Vordergrund – die Gemeindeverwaltung soll hier mit gutem Beispiel vorangehen. Im Bereich „Nachhaltige Mobilität“ sollen die Mobilitätsangebote für alle zugänglich und sicher nutzbar sein. Als Ort der kurzen Wege setzt Schlangen dabei vor allem auf den Fuß- und Radverkehr, denen in Planung und Verkehrsführung ein Vorrang eingeräumt werden soll. Das Handlungsfeld „Ressourcenschutz & Klimafolgenanpassung“ fokussiert sich auf den Schutz der Biodiversität und die klimafolgenangepasste Gestaltung von Frei-, Siedlungs- und Verkehrsflächen. Zudem sollen lokale Landwirtschaft und Kreislaufwirtschaft aktiv gefördert und genutzt werden. Im Bereich „Wohnen & Nachhaltige Quartiere“ geht es schließlich darum, die Lebensqualität im ländlichen Raum zu sichern und zu erhöhen – durch eine sozialökologische, nachhaltige und ressourcenschonende Flächengestaltung, die sich deutlich vom städtischen Raum abgrenzt.
Ein lebendiges Instrument mit breiter Verankerung
Die Nachhaltigkeitsstrategie ist als übergreifender Orientierungsrahmen konzipiert, der bestehende und künftige Aktivitäten verbindet. Sie basiert auf den Prinzipien ökologischer Verantwortung, sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Zukunftsfähigkeit. Ein begleitendes Monitoring-System und regelmäßige Fortschreibungen sorgen dafür, dass die Strategie flexibel bleibt und auf neue Herausforderungen reagieren kann.
Strukturen für die Umsetzung und Verstetigung
Ein verwaltungsinternes Kernteam wird die Umsetzung in den nächsten Jahren begleiten. Die Steuerungsgruppe soll weiter fortgeführt werden und mindestens einmal jährlich zusammenkommen und die Umsetzung begleiten. Die Gründung eines Vereins zur nachhaltigen Unterstützung des Transformationsprozesses ist ebenfalls vorgesehen.
Ein "Nachhaltigkeitskompass" misst künftig die Umsetzungserfolge. Zudem wird ein Nachhaltigkeitscheck für politische und administrative Entscheidungen eingeführt. So wird sichergestellt, dass die Leitlinien der Strategie in allen Bereichen Berücksichtigung finden.
Einladung zum Mitmachen
"Mit der kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie setzen wir einen wichtigen Schritt, um die Lebensqualität für heutige und kommende Generationen zu sichern. Nachhaltigkeit bedeutet für uns, verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umzugehen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und zugleich die wirtschaftliche Entwicklung unserer Gemeinde zukunftsfähig zu gestalten. Lassen Sie uns gemeinsam Verantwortung übernehmen", so Bürgermeister Marcus Püster.
"Diese Strategie ist kein statisches Papier, sondern ein lebendiges Instrument für unsere zukünftige Entwicklung. Sie ist Ergebnis vielfältiger Perspektiven und gemeinsamer Arbeit – von Bürgerinnen und Bürgern, der Verwaltung und vielen weiteren Akteuren. Unsere Aufgabe ist es jetzt, sie mit Leben zu füllen und in konkretes Handeln zu übersetzen", ergänzt Henning Schwarze, Koordinator der Nachhaltigkeitsstrategie aus der Stabsstelle Klimaschutz, Mobilität und Nachhaltigkeit.